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18. November 2024

Bericht - Pressemitteilung


Studienreise nach Nürnberg vermittelt ukrainischen Wohnungsbauexperten praktische Einblicke in die kommunale Wohnungswirtschaft

 

Nürnberg – November 2024. Experten des Wohnungs- und Sozialwesens aus der Ukraine absolvierten im November einen produktiven Studienaufenthalt in Nürnberg, der vom führenden kommunalen Wohnungsunternehmen der Stadt, WBG Immobilien, ausgerichtet wurde.
Der Besuch wurde im Rahmen des Projekts „Kommunaler Wohnungsbau in Charkiw“ (Affordable Rental Models for Housing Recovery in Ukraine) organisiert, das von IWO durchgeführt wird und Teil des UNECE-Projekt UN4UkrainianCities ist.

 

Die Delegation aus Vertreterinnen und Vertretern der UNECE, des ukrainischen Ministeriums für Gemeinden und Gebietsentwicklung, des Ministeriums für Sozialpolitik, des Staatlichen Fonds für den Bau von Jugendwohnungen sowie Beamtinnen und Beamten aus Charkiw und Mykolaiw erkundete bewährte Modelle für bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum. Der dreitägige Besuch vermittelte den Teilnehmenden einen umfassenden Einblick in die Funktionsweise des kommunalen Wohnungssektors in Nürnberg. Mittels ausführlicher Präsentationen, offener Diskussionen und geführter Besichtigungen erwarb die Delegation praktische Kenntnisse, die in die künftige Entwicklung und Umsetzung der Wohnungspolitik in der Ukraine einfließen können.

Am ersten Tag wurde die Delegation von Ralf Schekira, Vorsitzender der WBG, und Jörg Strobelt, Leiter der Abteilung Unternehmenssteuerung, herzlich begrüßt und mit einer ersten Präsentation auf den Besuch und das Programm eingestimmt. Zuvor hatte Knut Höller, geschäftführendes Vorstandsmitglied des IWO einen positiven Ausblick auf das Besuchsprogramm gegeben: „Bei diesem Austausch geht es um mehr als den Austausch von Best Practices, es geht darum, einen Dialog zu schaffen, der zu praktischen Lösungen führt. Wir hoffen, dass dieser Besuch zu innovativen Ansätzen in der Wohnungspolitik der Ukraine anregt.“

 

Foto 1: Ralf Schekira, Vorsitzender der WBG, heißt die Delegation willkommen; © A. Potanina, IWO e.V.

 

Melanie Steinkamper, Associate Programme Management Officer der UNECE, stellte das Projekt UN4UkrainianCities vor und betonte die Bedeutung von bezahlbarem Wohnraum für die beiden am Projekt beteiligten Städte Charkiw und Mykolaiv. Später präsentierte Svitlana Startseva, Leiterin der Abteilung für Wohnungspolitik und -verbesserung des ukrainischen Ministeriums für Gemeinden und Gebietsentwicklung, der deutschen Seite den Umfang und die Fortschritte der laufenden grundlegenden Wohnungsreform, die unter der Leitung ihres Ministeriums und mit der Unterstützung zahlreicher internationaler Partner, darunter der UNECE, durchgeführt wird.

Der erste Tag schloss mit Vorträgen von Britta Walther, Leiterin des Wohnungsamtes, und Volker Wolfrum, Leiter des Sozialamtes. Sie gaben Einblicke in die kommunalen Wohnungsbaustrategien Nürnbergs und konzentrierten sich dabei auf die koordinierten Bemühungen der Stadt, den sozialen Wohnungsbau zu verwalten und auf die Bedürfnisse der Mieterinnen und Mieter einzugehen.

 

Foto 2: Die Delegation aus der Ukraine zu Besuch bei der WBG; © A. Potanina / IWO

 

Am zweiten Tag standen Besichtigungen wichtiger Wohnprojekte in Nürnberg auf dem Programm, unter anderem in der Colmberger und Rothenburger Straße. Die Delegierten informierten sich über die architektonischen und sozialen Aspekte dieser Projekte und erhielten einen Einblick in die Verwaltung und Instandhaltung des vielfältigen Wohnungsbestands durch die WBG. Außerdem besuchte die Delegation das professionelle Kundenbetreuungszentrum der WBG, das für eine effiziente Abwicklung der Mieter/innen-Dienste und eine hohe Zufriedenheit der Bewohnerinnen und Bewohner Sorge trägt.

Am dritten Tag lag der Schwerpunkt auf finanziellen Kooperationsmodellen für den sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau. Holger Seifert, Experte bei der Entwicklungsbank des Europarates (CEB), hielt einen eindrucksvollen Vortrag über Finanzierungsmechanismen für bezahlbare Wohnprojekte. Im Anschluss daran gab Andreas Pritschet, Direktor des Verbands der Wohnungsunternehmen in Bayern (VdW Bayern), einen detaillierten Überblick über die Rolle und Arbeitsweise kommunaler Wohnungsunternehmen und unterstrich die Bedeutung strategischer Partnerschaften für die regionale Wohnungspolitik.

 

Foto 3: Delegationsteilnehmende beim Rundgang; © A. Potanina / IWO

 

„Die Art und Weise, wie Nürnberg finanzielle Disziplin mit sozialer Verantwortung in Einklang bringt, ist wirklich inspirierend. Der in Deutschland umgesetzte unparteiische Ansatz, bei dem die Bereitstellung von Wohnraum nicht vom Status einer Person, sondern von den Bedürfnissen und der finanziellen Situation jeder einzelnen Familie abhängt, verdient bei der Umsetzung staatlicher Unterstützungsinstrumente für sozial schwache Bevölkerungsgruppen in der Ukraine Beachtung“, sagte Oksana Ovramenko, stellvertretende Direktorin der Direktion für gezielte soziale Unterstützung im ukrainischen Ministerium für Sozialpolitik.

Nach den Präsentationen und der Besichtigung der Wohnprojekte kamen die Teilnehmenden zu einer Feedback-Runde zusammen. Sie tauschten ihre Erkenntnisse und Überlegungen aus, betonten die Relevanz der gewonnenen Einblicke und sprachen sich für eine weitere Zusammenarbeit mit den deutschen Partnern aus. Die Delegation erkannte die Relevanz und den großen Nutzen dieser bewährten Vorgehensweisen und Ansätze für die Entwicklung und das Vorankommen von Wohnungsreformen in der Ukraine.

Vitalii Lukov, Erster Stellvertretender Bürgermeister von Mykolaiv, teilte seine Ansicht, dass „die innovativen Ansätze für bezahlbaren Wohnraum und die effektive Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren genau das sind, was die Ukraine für einen erfolgreichen Wiederaufbau nach dem Krieg braucht.“

 

Foto 4: Austausch mit den Teilnehmenden; © A. Potanina / IWO

 

Von besonderem Interesse war der ausgewogene Ansatz in Nürnberg, wo die Miete für sozial schwache Gruppen oder Personen mit geringem Einkommen teilweise von der Gemeinde übernommen wird. Die ukrainischen Delegierten schilderten, dass die Umsetzung eines solchen Modells in der Ukraine angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Gegebenheiten eine Herausforderung darstelle, zeigten sich aber entschlossen, machbare Anpassungen zu prüfen.

Svitlana Startseva fasste die Feedback-Runde wie folgt zusammen: „Wie wir sehen können, erfordert der Aufbau eines Sozialwohnungsbestands eine sehr starke finanzielle Unterstützung auf allen Ebenen: staatliche Subventionen, regionale Unterstützung sowie die Kapazitäten und den Rückhalt der Gemeinschaft.“

 

Foto 5: Feedback-Runde; © A. Potanina / IWO

 

Der Besuch endete mit der gemeinsamen Absicht, künftig für die Entwicklung nachhaltiger Wohnungsbauprojekte in der Ukraine enger zusammenzuarbeiten. In künftigen Treffen und Formaten wird es darum gehen, die gewonnenen Erkenntnisse anzuwenden und Finanzierungsmöglichkeiten für Wohnungsbauinitiativen in der Ukraine auszumachen.

 
 

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