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2. April 2025

Bericht - Pressemitteilung


Nukus und Kokshetau auf dem Weg in eine energieeffiziente Zukunft

 

Am 24. und 25. März 2025 startete in Nukus (Republik Karakalpakstan in Usbekistan) die nächste Phase von Aktivitäten im Rahmen des Pilotprojekts FELICITY II zur energetischen Modernisierung von Mehrfamilienhäusern. Das Projekt wird mit finanzieller Unterstützung des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) durchgeführt. Projektpartner sind die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die Deutsche Energie-Agentur (dena), die Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa (IWO e.V.) und die Europäische Investitionsbank (EIB).


Die Modernisierung von Wohngebäuden aus der Sowjetzeit ist eine der dringendsten Herausforderungen für Usbekistan und andere ehemals sowjetische Länder. Die meisten dieser Gebäude wurden vor Jahrzehnten gebaut und weisen heute eine geringe Energieeffizienz auf, was zu Unannehmlichkeiten für die Bewohner, hohen Betriebskosten und hohen Treibhausgasemissionen führt. Zu den Zielen von FELICITY II gehört daher nicht nur die Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden, sondern auch die Entwicklung eines nachhaltigen Prozesses, der die Zusammenarbeit zwischen Bewohnerinnen und Bewohnern, Kommunen und potenziellen Investoren im Interesse von Energieeffizienzmaßnahmen verbessert.

 

Foto 1: Helene Luft, Technikexpertin der dena,
Quelle: GIZ Usbekistan

 

Am 24. März veranstaltete das Ministerium für Bau- und Wohnungswesen und kommunale Dienste der Republik Karakalpakstan einen Runden Tisch, an dem Vertreter/innen der städtischen und nationalen Behörden, internationale Expertinnen und Experten aus Litauen und Deutschland sowie die lokalen Partner des FELICITY II-Projekts teilnahmen. Der Minister für Bau- und Wohnungswesen Kabylbek Aitbayev eröffnete die Sitzung: "Es ist nicht das erste Mal, dass wir dieses Projekt diskutieren, und wir sind froh, mehr über die Erfahrungen in europäischen Ländern zu hören, die bereits aktiv Modernisierungsmaßnahmen durchführen. Wir sind an systemischen Veränderungen in dieser Richtung interessiert, daher fordere ich dazu auf, die besten europäischen Erfahrungen wo möglich zu adaptieren".


Vertreter/innen der drei Ministerien in Taschkent, die an der Durchführung des Pilotprojekts beteiligt sind, sicherten ihre Unterstützung zu, unter anderem auch für eine mögliche Ausweitung der Aktivitäten.

 

Foto 2: Teilnehmer/innen am Runden Tisch in Nukus
Quelle: GIZ Usbekistan

 

Valius Serbenta, ein internationaler Experte für Energieeffizienz, stellte das staatliche Modernisierungsprogramm Litauens vor und erläuterte die Gründe für dessen Erfolg: "Der wichtigste Erfolgsfaktor war die aktive Rolle der Gemeinden und die Einbeziehung der Bewohner/innen. Aber es ist wichtig, ein verlässliches und verständliches Modell zu schaffen: wer ist wofür verantwortlich und wie wirkt sich das auf jede/n Einwohner/in aus".


Am nächsten Tag fand im Pädagogischen Institut Azhiniyaz eine Informationsveranstaltung statt, an der Immobilienverwaltungsunternehmen und Bewohner/innen des Pilotgebäudes teilnahmen. Die Experten konzentrierten sich einmal mehr auf die Rolle der Bewohner/innen und betonten, dass ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Gemeinschaftseigentum die Grundlage für eine erfolgreiche Modernisierung ist.


Larissa Schreckenbach vom IWO fasste die Ergebnisse der Einwohner/innen-Befragung zusammen und wies auf das hohe Interesse als Zeichen dafür hin, dass die Menschen vor Ort bereit für Veränderungen sind. Eine der Aufgaben des IWO ist es, sie auf diesem Weg zu unterstützen, indem ihnen alle notwendigen Informationen in einer verständlichen Sprache zuteilwerden.
Später fand ein Treffen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern im Innenhof des Pilotgebäudes statt, bei dem die Expertinnen und Experten die technischen Daten des Projektdatenblatts erläuterten und Fragen der Wohnungseigentümerinnen und -eigentümerbeantworteten. Dieses offene Format ist ein wichtiger Aspekt zur Stärkung des Vertrauens und der informierten Beteiligung der Bewohner/innen an Modernisierungsprozessen.

 

Foto 3: Treffen mit Bewohnerinnen und Bewohnern des Pilotgebäudes in Nukus
Quelle: GIZ Usbekistan

 

Nach Nukus reisten IWO- und dena-Experten nach Kokshetau in Kasachstan für ähnliche Aktivitäten in einem weiteren Pilotprojekt. Wie in Nukus lag der Schwerpunkt auf weiteren Schritten zur nachhaltigen Zusammenarbeit zwischen der Stadt, Immobilienverwaltungsunternehmen und den Bewohnerinnen und Bewohnern.


Nach einem runden Tisch mit den lokalen Behörden, bei dem strategische Modernisierungsziele erörtert wurden, fand ein praxisorientierter Workshop mit den Verwaltungsgesellschaften statt. Alexander Dolgov, ein internationaler Experte für Energieeffizienz, bemerkte dazu Folgendes: "Unsere Erfahrung zeigt, dass Wohnungsverwaltungsgesellschaften zu einem wichtigen Motor des Wandels werden können. Dafür brauchen sie aber nicht nur ein Selbst-verständnis für ihre Rolle, sondern auch Weiterbildungen und natürlich das Vertrauen der Bewohner/innen."

 

Foto 4: Seminar mit den Wohnungsverwaltungsgesellschaften von Kokshetau.
Quelle: GIZ Kasachstan

 

Bei dem Treffen mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Pilotgebäudes wurden konkrete technische Lösungen vorgestellt und zahlreiche Fragen beantwortet. Helene Luft, Technikexpertin der dena, betonte, wie wichtig es ist, dass alle am Prozess Beteiligten klar verstehen, worum es bei der Modernisierung geht, welche Maßnahmen vorgeschlagen werden und welche technischen Grundlagen das Vorhaben hat.


Zusammenfassend lässt sich hinsichtlich der Veranstaltungen in beiden Pilotstädten betonen, dass eine nachhaltige Umgestaltung des Wohnungsbestands nur mit der aktiven Beteiligung aller Akteure möglich ist. Diese aufschlussreichen Treffen haben auch gezeigt, dass mit der aktiven Beteiligung der Bewohner/innen, der Unterstützung der lokalen und nationalen Behörden und einem kontinuierlichen multilateralen Dialog untereinander der Weg zu energieeffizientem und komfortablem Wohnraum bereitet werden wird.

 

 
 

Für weitere Informationen und Medienanfragen wenden Sie sich bitte an

Larissa Schreckenbach.

Projektleiterin
Larissa Schreckenbach