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20. Februar 2025

 

Dialog mit Interessengruppen: Erste Treffen zur energetischen Modernisierung von Wohngebäuden in Kasachstan

 

Am 14. und 15. Februar 2025 fanden in Kokshetau, Kasachstan, zwei Auftaktveranstaltungen im Rahmen des Projekts "Maintaining Stakeholder Dialogue for Pilot Projects for Energy Retrofit of Residential Buildings" statt, das von der deutschen Nichtregierungsorganisation "Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa (IWO)" mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) durchgeführt wird.

 

Das Projekt zielt darauf ab, Mieter in den Prozess der energetischen Sanierung ihrer Gebäude einzubeziehen und einen universellen Mechanismus für die Kommunikation mit Hauseigentümern in skalierbaren Sanierungsprogrammen zu entwickeln. Besonderes Augenmerk wird auf die Schaffung von Institutionen gelegt, die den Ansatz der energetischen Modernisierung von Mehrfamilienhäusern auf nationaler Ebene zukünftig weiterverbreiten können.

 

Am ersten Tag fand ein Treffen mit Vertretern von Wohnungsbaugesellschaften in Kokshetau statt. Während der Veranstaltung erörterten die Teilnehmer den internationalen und nationalen Kontext der Energieeffizienz im Wohnungssektor und gaben einen Überblick über die in Kasachstan durchgeführten Pilotprojekte und deren Ergebnisse. Gesetzliche Normen, technische Standards sowie organisatorische und finanzielle Aspekte der Umsetzung von Energiesparlösungen wurden eingehend besprochen.

 

Alexander Belyj, leitender Direktor des Kasachischen Green Building Councils KazGBC, präsentierte erfolgreiche Beispiele für die Umsetzung von Pilotprojekten in anderen Städten Kasachstans und sprach auch über deren Finanzierungsmechanismen. Larissa Schreckenbach, IWO-Projektleiterin, erläuterte, wie man die energetische Modernisierung von Mehrfamilienhäusern organisiert, und legte die wichtigsten Grundsätze für die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Mietern dar. Gulzhan Tleukenova, Leiterin der Gruppe "Energieeffiziente Gebäude" bei der Deutschen Energie-Agentur (dena), berichtete über internationale Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von Energiespartechnologien in Wohngebäuden.

Foto 1: Aleksandr Belyi, Geschäftsführer von KazGBC - Copyright: Aleksandr Belyi

Es wurde festgestellt, dass eine erfolgreiche Modernisierung nicht nur technische Lösungen erfordert, sondern auch einen klaren Mechanismus für die Zusammenarbeit von Bewohnern, Stadtverwaltung und Investoren.

 

Larissa Schreckenbach: "Bei der energetischen Modernisierung von Wohngebäuden geht es nicht nur um die technische Nachrüstung von Häusern, sondern auch um den Aufbau eines Dialogs zwischen Bewohnern, Wohnungsbaugesellschaften und lokalen Behörden. Je mehr wir über die Vorteile der Energieeffizienz sprechen, desto eher wird dieser Prozess zur Regel und nicht zur Ausnahme werden."

 

Am zweiten Tag fand ein Treffen mit den Wohnungseigentümern des Pilotgebäudes in Kokshetau statt. Hauptzweck des Treffens war es, den Bewohnern alle Vorteile der energetischen Modernisierung zu erläutern und die wichtigsten Phasen der Umsetzung zu besprechen. Die Bewohner erfuhren, mit welchen Maßnahmen die Energiekosten gesenkt werden können und welche zusätzlichen Vorteile die Modernisierung der Wohnungen mit sich bringt.

 

Den Eigentümern wurden die wichtigsten Ansätze zur Energieeinsparung vorgestellt und die wirtschaftlichen Vorteile der Modernisierung erläutert. Aigul Arinova, Beraterin des Akimats der Stadt Kokshetau, sprach über Unterstützungsmechanismen für die energetische Modernisierung auf kommunaler Ebene und mögliche Finanzierungsquellen für Wohnungsverwaltungen. Gulzhan Tleukenova stellte Varianten von Energiekonzepten für Gebäude, ihre Auswirkungen auf den Wohnkomfort der Bewohner und das Potenzial zur Senkung der Stromrechnungen vor.

Foto 2: Gulzan Tleukenova, Leiterin der Gruppe Energieeffiziente Gebäude bei der dena. - Copyright: Aleksandr Belyi

Eine der Schlussfolgerungen war die gemeinsame Einsicht in die Notwendigkeit einer breit angelegten Informationskampagne unter Hauseigentümern, da ihr Bewusstsein und ihre Beteiligung entscheidende Erfolgsfaktoren für derartige Projekte sind. Während des Treffens wurde auch eine kleine soziologische Umfrage unter den Bewohnern angekündigt, um deren Bedürfnisse, Erwartungen und mögliche Hindernisse bei der Umsetzung der geplanten energetischen Modernisierung besser zu verstehen.

 

Alexander Belyj: "Die größte Herausforderung besteht nicht nur in der Finanzierung, sondern auch in der Veränderung der Denkweise der Menschen. Deshalb konzentrieren wir uns darauf, transparente Mechanismen für die Kommunikation und Zusammenarbeit mit den Mietern zu schaffen, damit sie die Modernisierungsprozesse verstehen und unterstützen."

 

Es ist wichtig festzustellen, dass die energetische Modernisierung von Mehrfamilienhäusern eine Schlüsselrolle bei der Verbesserung des Wohnkomforts, der Senkung der Betriebskosten und der Verringerung der CO2-Bilanz spielt. Das Projekt in Kokshetau ist ein wichtiger Schritt zur Schaffung wirksamer Handlungsoptionen für die Zusammenarbeit mit Hauseigentümern und Stadtverwaltungen, um solche Initiativen weiter auszubauen.

Foto 3: Teilnehmer des Treffens. - Copyright: Aleksandr Belyi.

Es wird erwartet, dass auf der Grundlage der Ergebnisse dieses Pilotprojekts ein methodischer Rahmen für die Ausweitung erfolgreicher Praktiken und deren Anpassung an die bestehenden lokalen gesetzlichen Anforderungen erarbeitet wird. Für die Zukunft ist geplant, ähnliche Veranstaltungen unter Beteiligung von Experten aus den baltischen Ländern zu organisieren, die ihren Wohnungsbestand erfolgreich energetisch modernisiert haben. Der Austausch solcher Erfahrungen soll die Etablierung notwendiger Prozesse in Kasachstan auf dem Weg zur systematischen Sanierung von Mehrfamilienhäusern erleichtern.

 

Aigul Arinova: "Durch die Durchführung von Pilotprojekten können wir in der Praxis sehen, welche Lösungen am besten funktionieren und welche Interaktionsmechanismen landesweit angewendet werden können. Dies ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Zukunft, in der Energieeffizienz zum Standard im Wohnungsbestand wird."

 

Für weitere Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an die Ansprechpartnerin des Projekts: Larissa Schreckenbach, IWO-Projektleiterin schreckenbach@iwoev.org