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7. April 2025

Bericht - Pressemitteilung


Kasachisch-deutscher Erfahrungsaustausch über nachhaltiges Bauen und Energieeffizienz in Berlin

 

Eine Delegation von Fachleuten aus Kasachstan nahm an einer Studienreise nach Berlin teil, die im Rahmen der Initiative Energiedialog der Deutschen Energie-Agentur (dena) mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) organisiert wurde. Die Reise vom 30. März bis 4. April 2025 war ein wichtiger Schritt zur Stärkung des fachlichen Dialogs zwischen Deutschland und Kasachstan im Kontext von klimatischen Herausforderungen und nachhaltiger Entwicklung. Die Veranstaltung wurde in Partnerschaft mit dem Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa e.V. (IWO e.V.) und führenden Fachverbänden aus den Bereichen Bau, Architektur und Ingenieurstechnik durchgeführt.

 

Die Studienreise konzentrierte sich auf Themen wie die Dekarbonisierung von Gebäuden, energieeffizientes Design und Berufsausbildung im Bausektor. Bei den Teilnehmern handelte es sich um Vertreter der kasachischen Fachministerien, Bauunternehmen und Branchenverbände, die an der Umgestaltung des Bausektors mit klimaneutralen Lösungen interessiert sind.

 

Das Programm der Reise begann mit einem Arbeitstreffen auf dem EUREF-Campus, dem Berliner Zentrum für nachhaltige Technologie und Stadtentwicklung. Kristina Haverkamp, Geschäftsführerin der dena, richtete ein Grußwort an die Delegation und betonte, dass dieser Erfahrungsaustausch über den fachlichen Dialog hinausgeht und zu einer Plattform für gemeinsames Handeln zur Bewältigung der Herausforderungen der Klimaagenda wird. Auch der BMWK-Vertreter Linus Herzig betonte die Bedeutung der zentralasiatischen Länder für die strategische Partnerschaft Deutschlands und hob das hohe Potenzial für die Zusammenarbeit im Bereich der nachhaltigen Stadtentwicklung hervor.

 

Foto 1: TeilnehmerInnen der Studienreise am ersten Tag,
Copyright: Anna Potanina, IWO e.V.

 

Während der Besichtigung von verschiedenen Gebäudetypen informierten sich die Teilnehmer über europäische und deutsche Normen im Bauwesen, staatliche Fördermechanismen, Beispiele für energieeffiziente Stadtteile und Ansätze zur Stadtgestaltung. Besonderes Augenmerk wurde auf die Fragen der Berufsausbildung in der deutschen Bauwirtschaft gelegt. In Gesprächen mit Vertretern des Hanse-Parlaments und der Bundesingenieurkammer wurden duale Ausbildungsmodelle, die Zertifizierung von Fachkräften und Weiterbildungsprogramme diskutiert.

 

Ruslan Lepesov, Vertreter des Ministeriums für Industrie und Bauwesen der Republik Kasachstan, schlussfolgerte:

"Es war für uns besonders wertvoll zu sehen, wie Deutschland eine systematische Verbindung zwischen Stadtplanungspolitik, Baustandards und Personalausbildung hergestellt hat. Und es ist wichtig, dass die Fragen der integrierten Entwicklung von Gebieten, der rechtlichen Regulierung und der Achtung der Eigentumsrechte hier mit einem hohen Reifegrad dargestellt werden."

 

Der praktische Teil der Tour umfasste Besichtigungen von energieeffizienten Wohn- und öffentlichen Gebäuden, die gemäß aktuellen Nachhaltigkeitsstandards geplant wurden, sowie von innovativen Einrichtungen und Unternehmen. Besonders beeindruckend war die Exkursion zum Gasometer mit anschließender Präsentation seiner Sanierungswerkzeuge. Der Besuch bei GRAFTLAB, einem der führenden Architekturbüros Berlins, zeigte anschaulich, wie Nachhaltigkeitsprinzipien in konkreten Projekten und sogar im Büro des Unternehmens umgesetzt werden.

 

Foto 2: TeilnehmerInnen der Studienreise im Gasometer
Copyrights: Anna Potanina, IWO e.V.

 

Die Vertreter der kasachischen Delegation zeigten sich beeindruckt von der Systematik des deutschen Ausbildungsmodells, das nicht nur die Qualität sichert, sondern auch eine nachhaltige Kultur für den Berufsstand schafft. In diesem Zusammenhang wurde auch die Arbeit der Architektenkammer Berlin vorgestellt, die die nachhaltige Gestaltung sowie die Rolle und Verantwortung des Architekten bei der Umsetzung der Klimapolitik hervorhebt.

 

Konstantin Glushko, Vorsitzender des Verbandes der gewerblichen Immobilieneigentümer Qazproperty, teilte seine Eindrücke:

"Für den kasachischen Immobilienmarkt ist die Teilnahme an einem solchen Dialog eine Gelegenheit, sich bewusst auf internationale Standards zuzubewegen. Es ist bemerkenswert, dass wir trotz des hohen fachlichen Niveaus der Redner und des Status der Experten das Gefühl hatten, dass unsere Planer und Spezialisten in vielen Bereichen nicht hinterherhinken. Es handelt sich jedoch nicht um einen Wettbewerb, sondern um einen Austausch, von dem alle profitieren.“

 

Foto 3: TeilnehmerInnen der Studienreise während einer der Präsentationen
Copyrights: Anna Potanina, IWO e.V.

 

Zum Programm der Tour gehörte auch ein Ausflug in den Berliner Bezirk Marzahn- Hellersdorf, wo den Teilnehmern Beispiele für die Sanierung von Großwohnanlagen gezeigt wurden. Geleitet wurde die Exkursion von Ralf Protz, dem Leiter des Kompetenzzentrums für Großwohnsiedlungen, der Praktiken zur Modernisierung von Gebäuden unter sozialen, energetischen und finanziellen Aspekten vorstellte.

 

Foto 4: TeilnehmerInnen der Studienreise in Marzahn-Hellersdorf
Copyrights: Anna Potanina, IWO e.V.

 

Am letzten Tag fassten die Teilnehmer die Ergebnisse der Reise zusammen und diskutierten mögliche Formate für die weitere Zusammenarbeit. Gulzhan Tleukenova, Leiterin des Bereichs Internationales Bauen bei der dena, fasste die Diskussion zusammen:

"Wir haben festgestellt, dass Ihr Interesse an den Themen der Studienreise sehr groß ist. Wir hoffen, dass diese Reise der Beginn eines nachhaltigen fachlichen Dialogs sein wird, in dessen Rahmen Ideen in reale Projekte umgesetzt werden. Und die Idee, eine Koordinierungsplattform für skalierbare Modernisierungskonzepte zu schaffen, könnte eines unserer nächsten gemeinsamen Ziele sein."

 

 
 

Für weitere Informationen und Medienanfragen wenden Sie sich bitte an Larissa Schreckenbach.

Projektleiterin
Larissa Schreckenbach