20 Jahre IWO

Ein guter Grund zu feiern

Europa und die Welt stehen vor großen und historischen Herausforderungen - die wichtigsten betreffen die Eindämmung der Erderwärmung und den Schutz der Klimas. Der Green Deal der Europäischen Kommission hat den Blick stärker auf die osteuropäische Region gelenkt und darauf, welch großer Handlungsbedarf und enormes Dekarbonisierungspotenzial hier bestehen.

Der IWO widmet sich eben diesem Bedarf und Potenzial seit seiner Gründung, mit der das Bundesbauministerium bereits 2001 der Relevanz der Region im Bereich großflächiger Gebäudesanierungen, Energieeffizienzsteigerung und Klimaverträglichkeit Rechnung trug. Gründungszweck des Vereins war es entsprechend, die Länder in Osteuropa bei der Transformation ihrer Wohnungs- und Bauwirtschaft zu unterstützen.

 

Ein kurzer CV - besondere Highlights aus 20 Jahren IWO

22. November 2001

Die Geburtsstunde des gemeinnützigen Vereins Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa e.V., der auf Initiative und mit Unterstützung des damaligen Bundesbauministeriums gegründet wird. Unterabteilungsleiter Thomas Janicki, Verbandsdirektor a.D. Horst von Emmerich (ꝉ) und der Geschäftsführer der KBE Fenstersysteme GmbH Uwe Pieper gehören zu den acht Gründungsmitgliedern und somit Geburtshelfern.

Der Verein geht aus der gleichnamigen Initiative hervor, die seit 1999 im Deutschen Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V. (dv) - heutiges Mitglied des IWO - angesiedelt war.

Seine Büros bezieht der Verein, dessen Team zunächst aus Geschäftsführer Knut Höller besteht, in der Karl-Liebknecht-Straße.

 

 

2001

IWO bereitet das erste praktische Projekt vor und bringt es zur Umsetzung: In Riga wird seit dem Fall der Mauer das erste Mehrfamilienhaus in Plattenbauweise mit 72 Wohnungen umfangreich energetisch saniert. Die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und die Stadtverwaltung Riga hatten zuvor dieses Projekt initiiert und die Gründung der IWO sowie die Mitwirkung einiger Gründungsmitglieder tragen dann wesentlich zur tatsächlichen Realisierung dieses ersten energetisch sanierten Plattenbaus in Osteuropa bei.

 
 

2003

Der erste Antrag des IWO im Förderprogramm Belarus ist erfolgreich: IWO setzt alsdann das "Modellvorhaben für die nachhaltige energetische Sanierung von Gebäuden" um. Seit diesem ersten Projekt ist IWO in Belarus aktiv und realisiert Projekte als Antworten auf konkrete Knowhow- und Handlungsbedarfe im Land - oft mit Unterstützung des Förderprogramms und unter Einbindung der Vereinsmitglieder.

 

2003

Noch vor dem Beitritt der baltischen Staaten zur EU gelingt es IWO, im Rahmen des Umweltinnovationsprogramm Ausland des Bundesumweltministeriums die Zusammenarbeit mit dem Baltikum zu intensivieren: Das Programm stellt seinerzeit finanzielle Mittel für Darlehen und Zinsverbilligungen zur energetischen Sanierung von Mehrfamilienhäusern in Lettland bereit. Im Ergebnis wurde zwar das zur Verfügung stehende Darlehen seitens der lettischen Empfänger nicht ausgeschöpft, insgesamt werden aber sieben Gebäude analog dem Rigaer Modellprojekt energetisch saniert. Aus dem Vorhaben geht das IWO-Engagement in Jelgava, der viertgrößten Stadt in Lettland, hervor, dass bis heute besteht. Im Mittelpunkt steht dabei die kommunale Wohnungsverwaltungsgesellschaft JNIP, die seit vielen Jahren bestrebt und aktiv ist, um ihren Gebäudebestand energetisch zu ertüchtigen und perspektivisch zudem ein Angebot an erschwinglichen Mietwohnungen zu ermöglichen - ein Markt, der in Lettland wie in den meisten postsowjetischen Ländern kaum oder nicht entwickelt ist.

 

 

 

2004

IWO bezieht neue Büro-Räume im Internationalen Handelszentrum IHZ, Friedrichstraße 95. An diesem zentralen Standort wird IWO bis Ende 2021 seine Geschäftsstelle haben.

 
 

2006

IWO ist Teil zweier großer multilateraler Interreg-Projekte im Ostseeraum. Aus dieser Zeit stammen und speisen sich viele heutige Partnerschaften und Kooperationen mit Polen, Litauen, Lettland, Estland und Belarus.

2006 bis 2008 ist IWO Initiator und Koordinator im BEEN Baltic Energy Efficiency Network for the Housing Stock.

2009 bis 2012 koordiniert der Verein das Vorhaben Urb.Energy Energy-Efficient and Integrated Urban Development Action und ist seitdem zunehmend im Themenfeld nachhaltige Stadt- und Quartiersentwicklung engagiert. 

 

2010

Die Ukraine kommt als Fokusland hinzu. Den Anfang des Engagements bildet ein Private-Public-Partnership (PPP) Projekt im Bereich energieeffiziente Gebäudesanierung.

Ab 2015 ist IWO später als Partner der Deutschen Energie-Agentur (dena) in der Ukraine tätig: Das "Modellvorhaben Deutsch-Ukrainische Effizienzhäuser" addressiert in erster Linie Wohnungseigentümer großer Plattenbau-Wohngebäude und begleitet sie beim Vorhaben der ganzheitlichen energetischen Sanierung ihrer Häuser.

Im Verlaufe des Projekts wird bis 2020 - auch mit Beratung und Empfehlung der dena und IWO - der "Energieeffizienzfonds" in der Ukraine entwickelt und installiert und mit Staatsmitteln sowie finanzieller Unterstützung der Europäischen Union und der deutschen Bundesregierung ausgestattet.

 

 

2010

Gründung des Internationalen Verbands für Immobilienmanagement (IVIM) in Minsk. Idee und Konzept für diesen Verband gehen aus einem vorherigen IWO-Projekt im Förderprogramm Belarus hervor. IWO ist Gründungsmitglied und hat zwei Posten im Vorstand. Er unterstützte die Arbeit des Verbandes für die professionelle Aus- und Weiterbildung von Verwaltern, die Steigerung der Sanierungsquoten in seinen Mitgliedsländern (Belarus, Deutschland,  Estland, Kasachstan, Lettland, Litauen, Russland, Ukraine) und die Vorbereitung und Empfehlung für entsprechende gesetzliche Rahmenbedingungen bis zur Auflösung des Vereins 2022. Das Netzwerk führt den professionellen Austausch als neu gegründete Internationale Gesellschaft der Immobilien Manager weiter.

 

 

 

2015

Nach der Zusammenarbeit in multilateralen Projekten ergibt sich mit Förderung des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts die Gelegenheit, ein bilaterales Vorhaben mit Litauen umzusetzen: ausgewählte Quartiere in drei litauischen Städten entwickeln nach dem Vorbild des deutschen KfW-Programms "Energetische Quartierssanierung" Konzepte für die Umsetzung und Finanzierung ihrer jeweiligen Quartiere. Das litauische Umweltministerium und die litauische Förderbank ViPA sind in das Projekt eng eingebunden.

 

2015

2015 markiert "HOME - The way forward for reforms in the housing sector: empowering grass-root homeowners associations in Azerbaijan, Belarus, Georgia, Moldova and Ukraine" den eigentlichen Beginn der Zusammenarbeit mit dem Kaukasus: Georgien und Aserbaidschan sind neben der Ukraine, Belarus und Moldau weitere Partnerländer im Projekt, das sich dem Erbe der postsowjetischen Eigentümerstrukturen und damit verbundenen Herausforderungen widmet. 

 

 

2017

2011 und 2012 kamen im Rahmen verschiedener Förderprojekte die Fokusländer Kasachstan und Usbekistan hinzu.

Seither baut IWO die jeweilige bilaterale sowie die Kooperation der Länder Zentralasiens untereinander mit Projektaktivitäten aus.

Ab 2017 kann IWO mit seinen Partnern in Kasachstan und Usbekistan, gefördert von der EU, die Professionalisierung der Wohnungsverwaltung in den beiden Projektländern anstoßen und setzt das Projekt Pro House um. Ab 2020 werden die Ergebnisse und Ansätze aus diesem Projekt im Folgeprojekt PROMHOUSE dazu genutzt, die professionelle Ausbildung und Arbeitsweise von Wohnungsverwaltern weiter zu etablieren und damit eine wichtige Weiche für die dringend erforderliche energetische Sanierung des Gebäudesektors in beiden Ländern stellen.

 

 

Projekte zum Anfassen

Seit seinem ersten Vorhaben ist IWO bestrebt, nicht nur Beratungsprojekte, sondern möglichst praktische, sichtbare Modell- sowie Investitionsprojekte umzusetzen.

 

2017

Mit dem Start der Europäischen Klimainitiative (EUKI) des Bundesumweltministeriums 2017 kann die deutsch-litauische Zusammenarbeit im Bereich der Quartierssanierung vertieft werden. Im Weiterbildungsprojekt "Ausbildung von Quartierssanierungsmanagern in Litauen" wird zuständiges kommunales Personal aus 22 Städten in Litauen 18 Monate im Bereich integrierte Quartierssanierung ausgebildet und erstellen Sanierungskonzepte für ausgewählte Quartiere.

Bis heute dauert der Austausch mit den litauischen Partnern an und wird das Projekt beispielhaft für neue Vorhaben herangezogen.

 

2018

Im Rahmen der Förderung der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit des Auswärtigen Amts führt IWO sein erstes bilaterales Projekt mit Georgien durch: Die Aus- und Weiterbildung von Hausmeistern als Berufs- und Integrationsperspektive und mit Blick auf mehr Energieeffizienz im georgischen Gebäudebestand wird seitdem in weiteren Folgeprojekten vom AA gefördert.

 
 

2018

IWO beginnt auf verschiedenen Ebenen, sich mit dem Thema Genossenschaften als Ansatz für den osteuropäischen Raum zu befassen. 2018 und 2019 ist IWO Mitveranstalter zweier internationaler Genossenschaftssymposien in der Ukraine.

Knut Höller ist 2019 an einer OECD-Studie zum Wohnungsmarkt in Lettland beteiligt, die sich unter anderem auch künftigen Ansätzen für erschwinglichen Wohnraum widmet. In dieser Zeit steigt IWO in das Vorhaben der ersten Genossenschaft nach Europäischen Recht "Living in Metropolises LiM SCE" ein, das von 1892 eG und mit dem Engagement des Branchennetzwerks European Federation for Living EFL, dem IWO angehört, vorangebracht wird. LiM wird 2020 gemeinsam mit weiteren deutschen Partnern und IWO-Mitgliedern Partner in einem DBU-geförderten Projekt, das modellhaft die Erbauung eines Holzhybrid-Mehrfamilienhauses und die Vermietung der dortigen Wohnungen nach dem Genossenschaftsprinzip in Jelgava/Lettland erprobt. IWO wird sich dem Thema Genossenschaft auch künftig verstärkt widmen, um Lösungsansätze für die Diversifizierung der breitflächig privatisierten Wohnungsmärkte in Osteuropa zu entwickeln.

In Lettland unterstützt IWO seit 2020 außerdem das kommunale Wohnungsverwaltungsunternehmen JNIP bei der Beantragung und nach Zuschlag bei der Umsetzung eines großen Darlehens der ELENA-Fazilität der EIB. 

 

2020

Durch die Ausschreibungen der EUKI kann IWO seine Zusammenarbeit mit polnischen Partnern wieder aufnehmen und ist erstmals an bi- bzw. trilaterale Projekte mit Polen beteiligt. Das Projekt EDINA lehnt sich an das deutsch-litauische EUKI-Projekt "Weiterbildung von Quartierssanierungsmanagern in Litauen" an und widmet sich dem Bedarf der energetischen Sanierung und Belebung von Quartieren und sog. "Special Revitalisation Areas" in Polen. 

Unter Leitung des polnischen Energy Conservation Foundation und mit der Technischen Universität Riga setzt IWO parallel das EUKI-Projekt "CLI-MA" um, in dessen Verlauf polnisches Fachpersonal zu "Klimaverwaltern" ausgebildet werden - nach dem Vorbild der hier namensgebenden Ausbildung, die das Europäische Bildungszentrum der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (EBZ) - Vorstandsunternehmen im IWO - und der Verband der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV) - Mitgliedsunternehmen im IWO - in Deutschland erfolgreich pilotiert haben.

 

 

 

Vorstand

Der Vorstand ist eine tragende Säule unseres Vereins. Er besteht aus 5-6 Mitgliedern aus Unternehmen oder Verbänden, die in der Wohnungswirtschaft, in den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz und in der Stadtentwicklung tätig sind. Wir verdanken unserem Vorstand Flankierung und Sichtbarkeit und sind stolz, von seinen Mitgliedern unterstützt zu werden - die auf diese Weise die Relevanz unserer Arbeit bezeugen.

 

2020 

2020 - auch das Jahr, in dem die Corona-Pandemie begann, die seither auch unsere Arbeit und Projekte spürbar prägt. IWO hat viele seiner Formate auf online umgestellt und seinen CO2-Abdruck immerhin deutlich gesenkt - die sonst regelmäßigen Reisen zu den osteuropäischen Nachbarn, nach Zentralasien und in den Kaukasus wurden auf ein Minimum reduziert. Das Projektgeschäft des Vereins lebt, wie bei vielen anderen Organisationen auch, von persönlichen Begegnungen und Kontakten. Dennoch steuern wir gemeinsam mit allen anderen Betroffenen durch die Situation und können bisher guter Dinge bleiben. 

 

2021

Im Horizon 2020 Projekt "ComAct" engagiert sich IWO als Partner von Habitat for Humanity und in einem Konsortium, das neun mittel-, südost- und osteuropäische Länder repräsentiert, gegen die Energiearmut in Ost- und Südosteuropa. Der Länderfokus des IWO erweitert sich - abgesehen von Einzelanlässen - damit erstmals auch in die südosteuropäische Region.

 

2022

Im 20. Jahr unseres Bestehens und nach 17 Jahren im IHZ an der Friedrichstraße ist IWO nach Alt-Moabit an den Spreebogen und in direkte Nachbarschaft zur Gewobag gezogen, mit der den Verein seit längerem mehrere Themen verbinden.

Die Notwendigkeit von Reisen werden auch bei Entspannung der Lage künftig sicher genauer abgewogen werden - im Sinne des Klimas und weil nun erprobt ist, dass einige Aspekte der Projektzusammenarbeit auch digital ausreichend funktionieren. Trotzdem freuen wir uns darauf, im bald dritten Pandemie-Jahr und zugleich unserem Jubiläumsjahr wieder häufiger live und in Farbe mit unseren Mitgliedern, Partnern und Unterstützern zusammen zu kommen.

2022

24. Februar 2022 - Wir können unseren Augen kaum trauen angesichts der Bilder vom Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine. Wir sind fassungslos und betroffen. Viele geschätzte und langjährige Partner und Freunde des IWO leben in der Ukraine und sind nunmehr wie die gesamte Bevölkerung dort in großer Gefahr. Von einem Tag auf den anderen stehen sie vor den Trümmern ihrer Städte und Leben. Das Team des IWO versucht nach Kräften und Möglichkeit, vor Ort zu helfen und Geflüchtete in Berlin und Deutschland zu unterstützen. 

 

Wenn Sie für die Ukraine spenden und Geflüchteten Hilfe bieten möchten: hier einige Empfehlungen für konkrete Unterstützungsinitiativen.

RAZAM.de - Belarusische Gemeinschaft

GdW - Die Wohnungswirtschaft Deutschland

Deutsch-Ukrainisches Forum e.V.

 

Für Mai war eine kleine Festveranstaltung anlässlich des 20-jährigen IWO-Jubiläums geplant. Zum Feiern ist uns nicht zumute, zu groß ist unsere Sorge und Anteilnahme, und wir werden die Pläne vorläufig verschieben.

Es bleibt einzig die Hoffnung auf ein baldiges Ende des Krieges und großen Leidens in der Ukraine.

 

Stand with Ukraine | Слава Україні!